Alle Jahre wieder kommt der A – Bereich zu seiner Bereichsfortbildung zusammen. Dieses Jahr war es an der Zeit unsere Fähig- und Fertigkeiten in O & M (Orientierung & Mobilität) und in den LPF (lebenspraktischen Fähigkeiten) aufzufrischen. Wir versuchten uns in den ganz normalen „Alltagswahnsinn“ der sehbehinderten/ blinden Kinder und Jugendlichen hineinzuversetzen. Unter fachmännischer Anleitung unseres gesamten Reha-Teams streiften wir uns Augenbinden, visus- und gesichtsfeldeinschränkende Simulations-Brillen über und vollführten ganz alltägliche Arbeiten, die wir von den Bewohnern tagtäglich abverlangen. Betten ab- und wieder neu beziehen, Wäsche ab- und aufhängen, incl. Zusammenlegen standen auf der Tagesordnung. Eine Aufgabe der besonderen Art war es ein Frühstück zuzubereiten und der anschließende Versuch, es sich schmecken zu lassen. Letzteres war für die meisten die größte Herausforderung, denn anstrengend bleibt es allemal und die oftmals verklebten Finger fanden bei niemandem große Begeisterung. Viele Verhaltensweisen der Schüler konnten wir so besser verstehen. So kann eine ganz normale Frühstückssituation in den Gruppen für einen blinden Bewohner in einen enormen Stress ausarten.

In O & M ging es für uns in die „große, weite“ Welt. Bewaffnet mit teilweise Augenbinde und Langstock, oder auch „nur“ einer Simulationsbrille erkundeten wir eine U-Bahnstation und eine Bushaltestelle, benutzten den Bus und durften diverse Erledigungen des Alltags verrichten. Herausforderungen an allen Ecken und Enden, aber wir haben es alle gemeistert! Wieder einmal war es ernüchternd festzustellen, wie wichtig es ist, immer wieder in regelmäßigen Abständen die Seheinschränkungen der Bewohner am eigenen Körper zu erleben. Durch die Eigenerfahrungen wurde uns wieder der enorme Konzentrationsaufwand bewusst und man merkte an sich selbst, wie man die Anforderungen anders oder effektiver gestalten müsste, damit der Alltag etwas leichter von der Hand gehen kann. Letztendlich geht es darum, die Selbstständigkeit der Kinder und Jugendlichen schon in jungen Jahren zu fördern und viel ausprobieren zu lassen, um ihnen ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben zu ermöglichen.

Vielen Dank liebes Rehateam für den lehrreichen aber auch anstrengenden Tag.

Euer A - Bereich