Frühförderung SEHEN

Viele Eltern erleben es als hilfreich sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, sich zu vernetzen und selbst aktiv zu werden. Wir bieten diese Möglichkeit bei unseren Veranstaltungen.

Zusätzlich dazu finden Sie hier Vereine, Foren und Angebote, in denen Sie andere Betroffenen kennen lernen und sich über Augenkrankheiten informieren können. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

 

Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund

Eine Selbsthilfeorganisation mit 10 Beratungs- und Begegnungszentren in ganz Bayern, die die Interessen von blinden und sehbehinderten Menschen gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit vertritt. Auf dieser Seite finden Sie viele Informationen, eine Ratgeberrubrik und Broschüren rund um das Thema Blindheit/Sehbehinderung.

www.bbsb.org
Ratgeber Recht

 

Bundesvereinigung Eltern blinder und sehbehinderter Kinder e. V.

Mit Infothek und Informationen über u.a. Freizeitgestaltungsmöglichkeiten mit blinden und sehbehinderten Kindern. Zudem findet sich dort Wissenswertes über Spielzeug bis hin zu Reisetipps, rechtlichen Informationen, Medientipps und vielem mehr.

www.bebsk.de

 

Info- und Kontaktseite zur Integration sehbehinderter/blinder Kinder

Mit vielen Informationen für Eltern mit sehbehinderten/blinden Kindern: z.B. Adressen für Anlaufstellen, Informationen zu Kindergärten, zur Einschulung, zu Hilfsmitteln, zu Gerichtsurteilen, zahlreiche Literaturtipps und Chats mit der Möglichkeit, sich auszutauschen (für betroffene Eltern, Kinder und Jugendliche).

www.integrationskinder.org

 

Der Familienratgeber

Der Familienratgeber der Aktion Mensch ist ein kostenloses Internet-Angebot für Menschen mit Behinderung und ihre Familien. Er bietet Informationen zu einer Vielzahl von Themen, die für Menschen mit Behinderung von Bedeutung sind, um möglichst selbstbestimmt am Leben der Gesellschaft teilzuhaben. Beispielsweise gibt er Auskunft über den Schwerbehindertenausweis oder informiert über finanzielle und rechtliche Hilfen sowie Beratungs- und Selbsthilfeangebote vor Ort.

www.familienratgeber.de

 

Selbsthilfegruppen zu bestimmten Augenkrankheiten

Anderes Sehen e. V. - Verein zur Förderung blinder Kinder

Mit innovativen Ideen für die Förderung blinder Kinder mit dem Schwerpunkt in den ersten fünf Lebensjahren. Darüber hinaus finden Sie Informationen u.a. zum Blindenstockgebrauch, zum Klick-Sonar und zur Keine-Grenzen-Haltung.
www.anderes-sehen.de

 

AWS Aniridie WAGR e. V.

Bundes- und europaweite Zusammenarbeit von Menschen und deren Familien, die von Aniridie, vom WAGR-Syndrom, Gillespie-Syndrom, Axenfeld-Rieger-Syndrom oder von der Peters-Anomalie betroffen sind. Hier finden Sie ein Netzwerk mit Austausch unter Betroffenen, Informationen über Krankheitsbildern, Symptomen sowie Auswirkungen der Sehbehinderung.
www.aniridie-wagr.de

 

Initiative Glaukom-Kinder des Bundesverband Glaukom-Selbsthilfe e. V.

Dies ist eine Homepage zu Glaukom-Erkrankungen bei Kindern. Die Selbsthilfeinitiative fördert den Austausch mit anderen betroffenen Familien und leistet u. a. Aufklärungsarbeit bei Kinder- und Augenärzten, Gesundheitsämtern und Hebammen.
www.glaukom-kinder.de

 

Selbsthilfegruppe von Menschen mit Albinismus - NOAH

Die NOAH Albinismus Selbsthilfegruppe e. V. ist eine gemeinnützige Organisation für Menschen und deren Familien, die von Albinismus betroffen sind.
www.albinismus.de

 

Bundesverband Auge e. V.

Selbsthilfegruppe zu chronischen Erkrankungen wie Katarakt und Glaukom oder Netzhauterkrankungen für Betroffene und deren Angehörige
www.bundesverband-auge.de

 

Pro Retina Deutschland e. V. - Arbeitskreis Eltern

Im Arbeitskreis Eltern haben sich Eltern und Angehörige von Kindern und Jugendlichen mit Netzhautdegenerationen (z.B. Makuladegeneration, Retinitis Pigmentosa) zusammengeschlossen. Sie halten untereinander Kontakt, beraten sich und gestalten Seminare und Treffen.
www.pro-retina.de/beratung/eltern-betroffener-kinder

 

KinderAugenKrebsStiftung

Die Kinder-Augen-Krebs-Stiftung bietet auf vielfältige Weise Hilfe für Familien und ihre Kindern, die am Retinoblastom erkrankt sind, und fördert wissenschaftliche Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit diversen Universitätskliniken.
www.kinderaugenkrebsstiftung.de

  

Low Vision Kreis

Der Low Vision Kreis ist ein Zusammenschluss spezialisierter Augenoptiker, der sich das Ziel gesetzt hat, Betroffenen einer Augenerkrankung mit besonderen Dienstleistungen und Produkten mehr Lebensqualität zu bieten und ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
www.low-vision-kreis.de

 

Angebote für Familien blinder und sehbehinderter Kinder

Bewegung im Dialog

Familienkurse und Wochenenden für Familien mit Kindern mit Sehschädigung / Behinderung / Mehrfachbehinderung und Verhaltensauffälligkeit
www.bewegung-im-dialog.de

 

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Nürnberg        Kulmbach       Regensburg

 

So lernt Raphael, mit den Ohren zu sehen

Etwa 1,5 Millionen Menschen in Deutschland sind blind. Die „Klick Sonar“-Methode soll helfen, durch Schnalzen ihre Umgebung zu erkunden.

Von Isolde Stöcker-Gietl, MZ
 

ff reg presseartikel„Klick, klick, klick“: Raphael schnalzt unter Anleitung seiner Heilpädagogin Andrea Sieber in die Metalldose. Fotos: Stöcker-Gietl



Schwandorf. Raphael schnalzt mit der Zunge. „Klick, klick, klick.“ Dann legt er auf. Das Telefonat ist beendet. Doch Raphael lauscht noch eine Weile nach. Nur er kann den blechernen Klang noch hören. Es ist ein Spiel und doch noch viel mehr. Denn das, was der dreijährige Junge aus dem Landkreis Schwandorf in seiner Hand hält, ist gar kein Telefonhörer, sondern eine Plätzchendose aus Metall. Sie klingt anders als der Joghurtbecher und anders als die Salatschüssel, die daneben stehen. Für sehende Menschen spielt das keine Rolle. Doch für Raphael, der von Geburt an blind ist, ist ein Ton wie ein Bild. Seine Ohren und seine Zunge sind seine Augen.

„Klick-Sonar“ nennt sich diese Methode, die blinden Menschen ein weitgehend eigenständiges Leben ermöglichen soll. Der US-Amerikaner Daniel Kish, der durch einen Tumor beide Augen verlor, hat das Schnalzen mit der Zunge so weit perfektioniert, dass er damit nicht nur Entfernungen abschätzen kann, sondern dreidimensionale Bilder seiner Umgebung erhält. Seine Fertigkeiten brachten ihm den Namen „Fledermausmann“ ein. Denn Kishs Methode funktioniert ähnlich wie die Echoortung der Wale, Delfine oder Fledermäuse.

Der Blindenstock ist immer dabei

Raphael hat die Plätzchendose zur Seite geschoben. „Das klingt grausam“, sagt er und wählt wieder den Joghurtbecher. Nun hält ihm Heilpädagogin Andrea Sieber von der Frühförderung Sehen des bbs Regensburg Kugeln vor sein rechtes Auge. Auf diesem Auge hat Raphael noch einen minimalen Sehrest. „Die ist orange“, sagt er und lässt sie in den Becher knallen. Auch die blaue Kugel erkennt er sofort. „Obwohl Raphael der Definition nach als blind gilt, so kann er dennoch mit seinem Rest an Sehkraft noch erstaunlich viel anfangen“, sagt seine Mutter Manuela. Der Dreijährige erkennt Licht und Schatten und auch Farben. Und das in einem Alter, in dem oft sehende Kinder noch keine Farben unterscheiden können. Überhaupt ist Raphael ein aufgewecktes Kerlchen, der das fehlende Sinnesorgan sehr gut mit seinen anderen Sinnen ersetzen kann.
 
Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht von deutschlandweit 1,5 Millionen Menschen mit fehlendem Augenlicht aus. In Bayern sind 0,6 Prozent der als blind registrierten Menschen Kinder unter sechs Jahre. Die meisten blind geborenen Kinder haben Mehrfachbehinderungen. Etwa 160 Kinder pro Jahr werden geboren, die abgesehen vom fehlenden Augenlicht völlig gesund sind.
So wie Raphael. Für seine Eltern war es eine ganz normale Schwangerschaft, die genauso unkompliziert verlief, wie bei der erstgeborenen Tochter Christina. Doch noch im Kreißsaal war klar, dass der Junge eine Sehbehinderung hat. Wie groß die ist, ergaben die nachfolgenden Untersuchungen. Durch einen spontanen Gendefekt haben sich die Augen in der Schwangerschaft nicht richtig entwickelt, sagt seine Mutter Manuela. Bis zu Raphaels Geburt habe es keinen solchen Fall in der Familie gegeben. „Es hat uns also völlig unvermittelt getroffen und natürlich waren wir zuerst auch geschockt.“ Unmittelbar nach der Geburt wandte sich die Familie an die bbs-Frühförderung. Heilpädagogin Andrea Sieber begann mit Raphael bereits im Säuglingsalter zu arbeiten. Mit Licht, mit Geräuschen und mit Fühl- und Tastspielen. Seit seinem zweiten Lebensjahr trainiert sie auch spielerisch „Klick-Sonar“ mit dem Jungen. „Nicht immer hat er Lust dazu und man darf ihn auch nicht zwingen. Je ungezwungener er damit umgeht, desto besser.“ Andrea Sieber hofft, dass das Schnalzen mit der Zunge für Raphael irgendwann so selbstverständlich wird, wie der Blindenstock, den er bereits gerne und sehr geschickt einsetzt.

Die Familie traut dem aufgeweckten Jungen viel zu. „Er kann die Kinderkrippe im Ort besuchen und ab Herbst auch den Kindergarten. Inzwischen fährt er sogar in Begleitung seiner Schwester im Bus dorthin“, sagt seine Mutter. Gerade ist die Familie ins neu gebaute Eigenheim umgezogen. Die Hangterrasse ist noch nicht mit einem Geländer gesichert, doch Raphael weiß sehr genau, wo er sich bewegen kann. „Es ist wie ein siebter Sinn, er bleibt einfach rechtzeitig stehen“, erklärt seine Mutter. Auch die Treppen im Haus nutzt der Junge ohne Probleme und er saust mit seinem Bobbycar durch den Flur. Für Raphaels Familie war die Unterstützung durch die Frühförderung dabei eine große Hilfe. Doch jetzt will der Junge noch vorführen, wie gut er mit seinem Blindenstock umgehen kann.

Die Fledermaus als Maskottchen

Der Bezirk Oberpfalz, so lobt Andrea Sieber, ist bei der Finanzierung von speziellen Förderangeboten für blinde und sehbehinderte Kinder großzügig. Im Gegensatz zu anderen Bezirken würden die Kosten der Frühförderung, sofern sie ausreichend begründet werden, übernommen. Derzeit betreut die Frühförderung Sehen des bbs in Regensburg 36 blinde und stark sehbehinderte Kinder, und parallel dazu werden weitere 12 Kinder in Einrichtungen vor Ort betreut. Auf der Straße will Andrea Sieber wieder das Klicken üben, doch Raphael hat keine Lust mehr. Wie weit die nächste Garage von ihm entfernt ist, interessiert ihn heute nicht mehr. Er schiebt seinen Blindenstock über den Gehsteig und bleibt an jedem Gullydeckel und jedem Geländer stehen, um zu fühlen und im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen. „Hier auf dem Zaun bin ich gesessen“, erzählt Raphael seiner Heilpädagogin. Doch die weiß schon, dass sie angeschwindelt wird. „Er ist ein großer Geschichtenerzähler mit einer lebhaften Fantasie“, sagt seine Mutter.

Wie es nach der Kindergartenzeit weitergeht, darüber haben sich seine Eltern noch keine Gedanken gemacht. Ob Regelschule oder Schule für Blinde – darüber wollen sie erst entscheiden, wenn es so weit ist. Mit dem sechsten Geburtstag wird auch die Frühförderung für Raphael enden. Seine Eltern hoffen, dass er sich bis dahin die „Klick-Sonar“-Methode gut angeeignet hat und auch Lust darauf hat, sie anzuwenden. Denn sie ist überzeugt, dass sie ihrem Sohn zu einem selbstständigen Leben verhelfen kann.

Raphael holt seinen Roller. Den Blindenstock legt er zur Seite. Daran baumelt als Maskottchen eine Fledermaus. Raphael hat sie sich im Tierpark Hellabrunn ausgesucht. Schließlich verbindet ihn mit diesem Tier sehr viel. Wie die Fledermaus lernt Raphael Schritt für Schritt mit seinen Ohren zu sehen.

Quelle: http://www.mittelbayerische.de/nachrichten/oberpfalz-bayern/artikel/so-lernt-raphael-mit-seinen-ohren-zu-sehen/934110/so-lernt-raphael-mit-seinen-ohren-zu-sehen.html#934110

 

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FF Kulmbach WeihnachtsfeierIn der dunklen Zeit tut es gut zusammen zu rücken, Lieder zu singen und Geschichten zu erzählen. Aus ganz Oberfranken trafen sich Familien in der gemütlichen Stube des Schützenhauses von Neufang. Man lernte sich näher kennen bei Kaffee, Glühwein, mitgebrachten Plätzchen und leckeren Kuchen.

 

 

 

Wir kommen zu Ihnen!

Die Frühförderung SEHEN des bbs regensburg betreut sehbehinderte und blinde Kinder und ihre Familien in Stadt und Landkreis Eichstätt, Ingolstadt, Kelheim, Straubing-Bogen, Deggendorf, Regen, Passau, Freyung-Grafenau, Cham, Schwandorf, Neustadt/Waldnaab, Weiden, Tirschenreuth, Amberg-Sulzbach, Neumarkt und Regensburg.

 

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BR FF-KU-Thurnau 2013 Frau Miller-Gadumer mit KindernAn der Grundschule Thurnau gab es ganz besonderen Unterricht. Im Rahmen der Kulturwochen erkundeten die Kinder der ersten und dritten Klassen eine unsichtbare Welt.

Von Matthias Beetz (Bayerische Rundschau, (20./21. Juli 2013)

Thurnau - „Richtig cool“ findet die neunjährige Victoria die Aktion an der Grundschule Thurnau. Die Augen hinter einer Schlafmaske verborgen, erkundet sie ein Tast-Lesebuch auf dem Tisch vor ihr. „Das ist ganz schön ungewohnt, wenn man nichts sieht, sondern nur fühlt“, sagt das Mädchen, das sich einer Sache gewiss sein kann: Wenn sie die Maske wieder abnimmt, dann ist es für sie auch vorbei mit der Dunkelheit.

Gerade deshalb war die Neugier bei den Kindern ungeheuer groß, die im Rahmen der Thurnauer Kulturwochen „Schwantastisch“ jetzt einen ganz besonderen Unterricht kennenlernen durften. Die Frühförderung Sehen der bbs kulmbach, des Bildungszentrums für Blinde und Sehbehinderte, war an der Grundschule zu Gast.

Initiiert hatte die Schulstunde der besonderen Art der Thurnauer Töpfer Bernhard Noe. Dem 49-jährigen Künstler, der Schrift schon länger in seinen Arbeiten als Gestaltungselement benutzt, war beim Einsatz der Blindenschrift die Idee gekommen, das Thema über die Kulturwochen in die Schule zu tragen und „Schwantastisch“ auf eine noch breitere Basis zu stellen.

BR FF-KU-Thurnau 2013 Herr NoeBei Maria Miller-Gadumer von der Frühförderung, den Thurnauer Lehrkräften und bei Sandra Bali, Organisatorin von „Schwantastisch“, stieß die Idee sofort auf Zustimmung. „In der dritten Klasse passt das gut zum Thema Auge im Sachunterricht. Und in den ersten Klassen geht es um das Lesen lernen“, erklärt stellvertretende Schulleiterin Steffi Gunzelmann, die mit ihren Kolleginnen Christiane Mayer, Kerstin Friedrich und Stefanie Hartl samt Mutter Manu Weibbrecht und Töpfer Bernhard Noe den Unterricht von Maria Miller-Gadumer mitgestaltet.

In einem Puppenspiel lernen die Kinder den Erfinder der Blindenschrift, Louis Braille, kennen. Sie dürfen Tastbilderbücher mit unterschiedlichen Materialien erkunden. Und sie dürfen natürlich auch Bekanntschaft mit der Blindenschrift machen, auf die  in der Frühförderung hingeführt  wird.

Dass ein Buchstabe fast immer aus mehreren, aber gleichzeitigen  Anschlägen auf der Punktschriftschreibmaschine besteht, kann die meisten nur anfangs irritieren. Da lässt sich Victorias Banknachbar Tim auch vom Pausengong nicht bremsen und „hämmert“ seinen Namen gekonnt noch schnell auf das Spezialpapier.

Joshua, Kilian und Jana kümmern sich unterdessen – mit verbundenen Augen versteht sich – um Busfahrer Rudi und seine Fahrgäste, denen Fahrkarten durch aufgedruckte Blindenschriftbuchstaben zuzuordnen sind. „Blinde brauchen eine hohe Merkfähigkeit“, erklärt Maria Miller-Gadumer, was den meisten Kindern erstaunlicherweise wenig Probleme macht. Viktoria fühlt sich mit ihren kleinen Fingern sogar bis zur allerletzten Karte vor. „Das ist die Richtige“, sagt sie bestimmt.

Führungen für Blinde?

Dass das System „Auf der Taststraße zur Punktschrift“ in der Schule eine wirkliche Bereicherung für die Thurnauer Kunstwochen ist, unterstreicht „Schwantastisch“-Organisatorin  Sandra Bali. Und das vor allem deshalb,  weil es inzwischen Pläne gibt, im  Töpfermuseum Führungen für Blinde anzubieten. Immerhin war der Museumsbegründer Günter Stüdemann  im Alter auch stark sehbehindert.  Die Arbeit mit den Kindern jedenfalls macht ihr großen Spaß. Dass die Frühförderung Sehen dadurch noch bekannter wird, ist natürlich auch ihr Wunsch.

Vor allem aber der von Maria Miller-Gadumer. Die Diplompädagogin  betreut mit ihren Kolleginnen von Kulmbach aus derzeit rund 25 Kinder in ganz Oberfranken. „Wir fahren in die Familien und helfen sehbehinderten und blinden Kindern, sich im Alltag so selbstständig wie möglich zurechtzufinden“, erklärt sie und verweist auf eine enge Zusammenarbeit mit Kindergärten und Augenärzten.

Zielgruppe der Frühförderung Sehen sind Mädchen und Jungen im Alter bis zum Zeitpunkt der Einschulung.

Für die Eltern wirft die Betreuung keine Kosten auf, wie sie betont. Der Bezirk und die Kassen übernehmen den Aufwand. Und auch für Beratungszwecke steht die Kulmbacher Frühförderung jederzeit zur Verfügung. Denn nicht jedes Kind, das Blickkontakt meidet, ist autistisch; und nicht jedes Kind, das die Augen verdreht, ohne etwas anzuschauen, hat irgendein psychisches Problem. Oftmals ist es  eine beginnende Sehschwäche.

Victoria Kovalov und die Schulkameraden aus der 3a müssen sich am Ende der Übungen auch die Augen wischen, wenn sie plötzlich wieder dem hellen Sonnenlicht ausgesetzt sind. Das  besondere Gefühl, die Umgebung nur noch schemenhaft oder gar nicht optisch  wahrnehmen zu können, weicht schnell der Freude, in der Pause unbeschwert auf dem Hof herumtollen zu können. Aber was es bedeutet,  nichts zu sehen, das  wissen jetzt alle

Kontakt
Frühförderung Sehen
bbs kulmbach
Diplompädagogin Maria Miller-Gadumer
Goethestraße 1
95326 Kulmbach

Telefon: 09221/924701
Fax: 09221/924703

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