Am 18.04.2016 wurde unter der Schirmherrschaft von Herrn Bezirkstagspräsident Bartsch die Kunstausstellung „Blinde Date“ im bbs nürnberg feierlich eröffnet. Bis zum 11.05.2016 besteht nun hier die besondere Möglichkeit, Kunst im wahrsten Sinne des Wortes zu „be-greifen“.

Eine außergewöhnliche Person, die fränkische Künstlerin Christa Jäger-Schrödl, hat sich mit dem Thema des Zugangs zur Kunst von Menschen mit Blindheit beschäftigt.

Eigentlich ist Christa Jäger-Schrödl selbständige Projekt- und Interimsmanagerin, arbeitet als Pressesprecherin für verschiedene Unternehmen und schreibt Artikel sowie eigene Bücher. Kunst und Gestalten hat sie von ganz früh an immer begleitet. Sie wurde gefördert, hat dies u.a. studiert, weiterentwickelt und fest in ihr Leben integriert.

Dabei berührte sie die realistische Darstellung jedoch nicht. Die Faszination des Abstrakten kennzeichnet ihre Werke – also die Tendenz, den Bezug zur Gegenständlichkeit eher zu vermeiden. Ihr geht es mehr um das Komponieren mit Farben, Kontrasten, Linien und geometrischen Formen ohne die direkte Abbildung von Gegenständen.

Diese Abweichung vom etablierten Kunstbegriff provoziert und verlangt auch dadurch nach einer Auseinandersetzung. Das „Anders-sein“ soll zum Nachdenken anregen und Prozesse beim Gegenüber in Gang setzen.

Die im bbs nürnberg ausgestellten Bilder, die man zum größten Teil als Collagen bezeichnen könnte, sind geprägt von Strukturen und einem ungewöhnlichen Material-Mix. Schrauben, Schläuche, Kabel finden Sie auf ihren Bildern – vordergründig nicht immer gleich erkennbar.

Dazu kommen noch kräftige Schichten von Farbe mit fühlbaren Strukturen und kontraststarke Farbtöne, die ihren großformatigen Werken eine besondere Tiefe verleihen.

Trotz aller Abstraktion sind ihre Bilder auch gegenständlich womit der Zugang und die Auseinandersetzung gerade für die nicht-sehenden Entdeckerinnen und Entdecker etwas einfacher wird.

Auf die Idee, ihre Bilder auch Menschen mit Sehbeeinträchtigungen zugänglich zu machen, kam sie zurückliegend auf einer Ausstellung in Erding. Hier sprach sie ein blinder junger Mann an, ob er die Bilder ertasten dürfe. Die nachfolgende Bildentdeckung war für beide Seiten faszinierend und eine Entdeckung zugleich.

Christa Jäger-Schrödl setzte danach etwas um, was wir uns in heutigen Zeiten von Inklusion und Barrierefreiheit nur insgesamt wünschen können: Seit dieser Begegnung überstreicht sie ihre Bilder mit einem Schutzanstrich, der Farben und Strukturen stabilisiert.

Das bbs nürnberg hat zudem an jedem Bild in Punkt- und Großschrift Kurzbeschreibungen angebracht. Ein weiteres Highlight ist ein zusätzlicher QR-Code, so dass Smartphone-Nutzer/innen sich den Text auch einscannen und vorlesen lassen können.

Wenn Sie diese Ausstellung besuchen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt zum bbs nürnberg auf und vereinbaren einen Termin:

bbs nürnberg
Frau Gabriele Dittrich
Tel.: 0911 / 89 67 – 122
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Die Werke von Christa Jäger-Schrödl sind ab dem 19.04.2016 bis 12.05.2016, jeweils von 09.00 – 16.00 Uhr, im „Goldenen Saal“ des bbs nürnberg zugänglich.