Bei einer zentralen Gedenkfeier zum Holocaustgedenktag erinnerte die Stadt Nürnberg gemeinsam mit dem Evang.-Luth. Dekanat, der Katholischen Stadtkirche und der Israelitischen Kultusgemeinde am 27. Januar in der Reformations-Gedächtnis-Kirche an den Völkermord an sechs Millionen europäischen Juden wie auch an das Leiden weiterer Opfer des Nationalsozialismus.

Die inhaltliche Gestaltung übernahmen in diesem Jahr die Schülerinnen und Schüler des bbs nürnberg. Dabei blieben sie nicht allein in der Erinnerung und dem Gedenken an die Opfer, sondern riefen zur Wachsamkeit auf, jeder Gefahr der Wiederholung entgegenzuwirken.

Dies entfalteten die Schülerinnen und Schüler der Klassen M10 gleich zu Beginn in einem „Klangteppich“, der zum einen an die Leiden in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten erinnerte („Wir dürfen nicht vergessen“) und zum anderen die Verletzungen der Menschenrechte von Kinderarbeit über Sexismus und Rassismus in der heutigen Zeit („Heute klagen wir an“) anprangerte. In einem zweiten Teil trugen zwei Schülerinnen eine Collage der Erinnerungen des Juden Max Edelmann vor. Im November 1933 wurde er zusammen mit seinem Bruder verhaftet und in verschiedene Arbeitslager geschickt, zuerst in das KZ Budzyn, schließlich in das KZ Flossenbürg. Nachdem er im April 1944 verprügelt wurde, erblindete er auf beiden Augen. In beeindruckenden und ergreifenden Worten schildert er die Ereignisse rund um seine Befreiung aus dem KZ Flossenbürg, gibt zugleich aber auch Einblick in seine widersprüchlichen Gefühle: „… ich hatte mehr Angst vor dem Leben als im Konzentrationslager vor dem Tod“.

In drei kurzen Spielszenen erzählten die Schülerinnen und Schüler eindrücklich und z.T. mit feiner Ironie, wo sie in ihrem Alltag Erfahrungen mit Ausgrenzung von Behinderten, Rassismus und Sexismus machen. Zum Schluss forderten sie alle Anwesenden auf: „Zeig Zivilcourage!“

Bürgermeister Christian Vogel, der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Jo-Achim Hamburger und Regionalbischof Stefan Ark Nitsche drückten in ihren Worten Besorgnis über aktuelle Ereignisse aus und mahnten ihrerseits zur Wachsamkeit.

Musikalisch wurde die Gedenkfeier vom bbs duo abgerundet. Eindrucksvoll präsentierten sie u.a. das „Benedictus“ von Karl Jenkins, ein Medley aus „Ihr von morgen (Hymne an die Zukunft)“ und „Ich glaube“ von Udo Jürgens und „Sage Nein!“ von Konstantin Wecker.

Für die Schülerinnen und Schüler des bbs war es eine ergreifende Gedenkfeier.